1962-1979 Erste Schreie & Schritte auf der großen Weltenbühne
Die späten 60iger & die wilden 70iger
1969 erhält Prinzessin Martina Klavierunterricht bei Meister Günther in
Nürnberg, der zwölf Jahre andauern wird. Immer samstags. Bis zum Beginn ihrer Studienzeit.
Verkleidungsfan Thomas sammelt derweil Erfahrungen als Klassenclown und tröstender Spaßmacher für weinende Nachbars-Prinzessinnen in Berlin, die sich beim Sturz die Knie aufgeschürft haben.
1974 erhält Thomas in der Musikschule Steglitz ebenfalls Klavierunterricht für zwei Jahre und bricht seine Karriere enttäuscht ab, weil seine orangefarbene Bontempi-Orgel nicht dem Tonumfang, der Dynamik und den Ausdrucksfarben einer Aaron Copland Rhapsodie gerecht werden kann. Die Pianistenlaufbahn schien also nicht seine wahre Berufung zu sein, da auch gelegentliche Übungsmöglichkeiten am geeigneten Instrument im Hause Wendt (Mutter einer bekannten Operndiva) am Ende seiner Straße nichts änderten.
Ab 1974 tritt Martina hingegen regelmäßig im Jahreskonzert des Mandolinenorchesters im Heilig-Geist-Spital in Nürnberg auf unter der Leitung des oben erwähnten Herrn Günther und gibt Klavierklassiker zum Besten. Ihr erstes Abendkleid ist hellblau, in grellem Kontrast zu ihrer roten Brille, was zu ihren ersten Outfit-Experimenten zählt. Da ihre Abifahrt 1981 übrigens mit diesem Jahreskonzert kollidierte, durfte sie erst zwei Tage später ihre Reise nach Rom mit dem Zug antreten. Dabei verpasste sie natürlich den ganzen Spaß mit ihren Schulfreundinnen auf der Hinfahrt im Bus. Ihr erstes Opfer für die Kunst.
1978-79 bekommt Thomas von Nachbarin Vogelsang eine akustische Western-Gitarre geschenkt, schiefer Hals, knallharte Stahlsaiten. Aber das hält ihn nicht von begeisterten Overdrive-Mikrofon-Experimenten auf der elterlichen Blaupunkt HiFi-Anlage im Wohnzimmer ab. Irgendwoher kamen in der Folge mehrere antiquierte Uher-Tonbandgeräte, die zur Dokumentation aktueller Chart-Hits und Studien wundersamer Tonexperimente führte, die leider leider der Menschheit allesamt verloren gingen. Dann folgte Thomas dem technischen Fortschritt der Cassettenrekorder-Ära mit dem ersten Walkman 1979, der ab 1983 sogar mit Mikrofon ausgestattet war und Fieldrecordings ermöglichte. Die Krönung war dann ein 4-Spur Tascam-Recorder für komplexe Kompositionen von Mix-Tapes, Audio-Tagebüchern und Experimenten mit Roland-Drumcomposer, Casio & E-Gitarre. Experimentaler Rockmusiker liegt ihm offenbar eher. So richtig in Schwung kommt seine Bestimmung aber erst in den 80igern.
Nächste Folge am 22.04.2024: Akt 1, Szene 1 Die bewegten 80iger
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