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Es war einmal... Akt 1, Szene 1

Gesangsstudentin Martina als "Äsähök" in LUNU, Schauspielschüler Thomas in ZWEI ZUR PROBE
Gesangsstudentin Martina als "Äsähök" in LUNU, Schauspielschüler Thomas in ZWEI ZUR PROBE

1981 bis 1989 Ruf und Reise zur wahren Bestimmung

Die bewegten 80iger

 

1981 schreibt sich Martina aus Versehen für Archäologie, Philosophie und Musikwissenschaften ein. Ein Jahr später bemerkt sie diesen Irrtum und eilt zur Aufnahmeprüfung ins Meistersinger-Konservatorium nach Nürnberg. Hauptfach: FAGOTT! OGOTTOGOTT! Zwei Jahre später wird auch dieser Irrtum mit der Fagott-Nebenfach-Abschlussprüfung korrigiert. Da läuft das Klavierstudium bereits seit einem Jahr als Hauptfach.

 

1984 folgte für Thomas nach dem Abitur, vergeblichen Studienbemühungen in Ethnologie und Religionswissenschaften an der FU Berlin und in allen möglichen Studenten- und Kneipenjobs herumirrend, schließlich die Gründung der Band NO COMMENT (Besetzung: Gitarre/Jakob Pampuch, Gitarre/Thomas, Bass/Rainer Schliep, Keyboard&Vocals/Detlef Neumerkel, Drums/Burkhard Sander, Percussion/Sebastian Göschel) und gipfelt 1985 in zwei legendären Auftritten im Jugendheim Wannsee und beim Openair im Fischtal
Martina entdeckt derweil ihre Stimme und studiert nun auch Gesang im Hauptfach, immer noch in Nürnberg.

 

1986 beginnt für Thomas das ersehnte Studium der Jazz- und Rockgitarre am MGI Münchener Gitarren Institut bei Michael Vahsen und wird als Noten-Legastheniker für unschätzbare Erfahrungen bei einigen Studiojobs bei John Paiva "erduldet". Dort kauft sich Thomas die vom Studioboss beseelte Semi-akustische Aria Pro II, die mit Licks und Patterns großer Hits und Stars wie Chuck Berry, den Drifters und Platters bezupft wurde. (Über-)Leben und Musik finanziert er sich standesgemäß in der Gastronomie als Kellner im Pasinger Café Huiras oder als Paketfahrer bei der Post. Das Studium der Gitarre leidet darunter etwas, aber die dabei gewonnenen tiefen Einblicke in die menschliche Natur bereiten ihn ganz nebenbei auf den nächsten Schritt in Richtung Schicksal bereits vor.

 

1988 absolviert Martina ihre staatliche Musiklehrer-Prüfung am Konservatorium Nürnberg und schwirrt zielstrebig ab nach München zu privaten Gesangsstudien bei Gärtnerplatz Theater-Star, der Sopranistin Eva-Christine Reimer.
Im selben Jahr wird Thomas komplett überrascht von der Leidenschaft des Theaterspiels. Bei einem (im Vorfeld) eher lustlos besuchten Improvisations-Workshop im Münchner Westen entschliesst er sich zur Ausbildung zum Schauspieler. Er lernt dort von der Pike auf, was auf, vor und hinter der Bühne passiert und was es heißt, ein qualmendes Lichtpult in der freien Szene über die Vorstellung zu bringen. Improvisation (nach Viola Spolin), Körperarbeit (u.a. Fechten, Bühnenkampf und Qigong) sowie Sprechunterricht (ganz oldschool "Der kleine Hey" und Balser-Eberle) gibt es bei Altmeister und Otto Falckenberg-Alumni Konrad Kerschner, Physical Theatre und Rollenstudium bei Nila Sacranie (in der Tradition der British Drama School & indisches Katakali) und weitere Rollenarbeit & Unsichtbares Theater aus der holländischen Schule im Utrecht-Style bei Rob van der Linden und Claus VanDijk.

 

1989 geht es zum ersten Mal öffentlich auf die Bretter der Theaterbühne im Ensemble der Schauspielschüler des 1. Jahrgangs des Bliss Theaterstudio im Theater im Westend München mit dem Stück ZWEI ZUR PROBE. Bei diesem improvisiert entwickelten Crossover Projekt sind Thomas bluesige Gitarrenkünste willkommen, das weitere Studium am Münchener Gitarren Institut ist damit jedoch vorerst ad acta gelegt.
Zeitgleich besteht Martina die Aufnahmeprüfung für das Hauptfach Operngesang an der Hochschule für Musik München und studiert in der Klasse von Markus Goritzki erst als Mezzosopran, später als Koloratursopran. In dieser Zeit wirkt sie bei klassischen und modernen Opernproduktionen der Hochschule mit: In LA CENERENTOLA von Rossini spielt und singt sie die böse Schwester vom Aschenputtel namens "Clorinda" und haut sich selbst dabei übel mit einem Tennisschläger das Schienbein auf. Danach folgt LUNU vom zeitgenössischen Komponisten Moritz Eggert, worin sie die Unterweltfigur "Äsähök" singt, was ihrer Kehle einiges abverlangt. Als Ausgleich vom Training zum Hochleistungssopran schwelgt sie dafür in Maß geschneiderten Garderoben, die sie sich von jungen Münchener Modedesignerinnen anfertigen lässt.  

So führte ihr Weg beide nach München in die Welt des Theaters und der Musik. Alles also nur noch eine Frage der Zeit, bis sie sich begegnen würden.

 

Nächste Folge: Szene 2 Die frühen 90iger

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